Seit Dezember zeichne ich immer wieder bei einem Schuhmacher bei mir um die Ecke. Mich faszinieren diese alten Handwerke. Es scheint fast anachronistisch: Schuhe kommen doch scheinbar aus dem Schuhlanden, wie die Milch eben vom Aldi. Und wie sie dahin kommen, ist irgendwie unklar, vermöstliche anonym und man will es lieber nicht so genau wissen. Wenn sie dann kaputt sind landen sie im Müll und schwimmen morgen irgendwo in den Weltmeeren. Übertreibe ich? Also ich bekenne: Meine „Sambas“ sind „Made in Vietnam“! Hm… Aber hier um die Ecke entstehen Tag für Tag Schuhe von Hand. Orthopädische Schuhe, aber auch Maß- und Spezialanfertigungen. Vieles wird repariert…
Mich fasziniert nicht nur das Handwerk und die unglaublichen Werkzeuge, auch die schlichte Schönheit des Werkstadt-Ladens. Auch das unkomplizierte Miteinander der sechs Mitarbeiter beeindrucken mich sehr. Ich will nicht idealisieren, aber diese Mischung hat für mich etwas Heiliges. Und Peters Arbeitsplatz in seiner Werkstatt wurde für mich irgendwie zum „Petersplatz das lokalen Handwerks“ zu sein.
Noch so was „heiliges“ im Alltag, zumindest eine schnelle zehn Minuten Skizze konnte ich machen: Beim Mittagessen. Mittags wird hier in der Regel gekocht und alle sitzen dann um den großen Suppentopf.
Eine Freundin schrieb, als ich ihr das Bild zeigte: „It’s like that golden pot is communion itself … and it is reused over years to nourish many.“ („Es sieht aus, als ob dieser goldene Topf die Kommunion selbst ist… über Jahre immer wieder gebraucht, um viele zu sättigen.)
Ich mag das… hat doch alles etwas sehr besonderes, quasi irgendwie heiliges hier… „Heilig“ heißt ja als erstes mal „nur“ dass Gott gefällt… Und ich glaub, das hier gefällt ihm. Jesus war auch ein großer Fan von gemeinsamen Mahlzeiten. 🙂
Und ich glaube auch, dass diese gemeinsame Mittagspausen etwas sehr besonderes sind! Sieht aus wie Zeitverschwendung, aber sie schweißen das Team zusammen und das macht produktiv. Oder?