Jedes Jahr am 9. Oktober feiern wir in Leipzig das LICHTFEST. Es erinnert an die große Demonstration vom 9. Oktober 2019, die der Durchbruch in der Wende oder „Friedlichen Revolution“ war. 2019 war der 30. Jahrestag. Leider war es sehr kalt und regnerisch, so das es wirklich schwierig war überhaupt draußen zu zeichnen…
Jeder bekommt eine kleine Kerze in die Hand. Darum auch der Namen Lichtfest…
Damals 1989 kamen – trotz der bewaffneten Streitkräfte in der ganzen Stadt – 70.000 Leute zusammen, um für politische Veränderungen zu demonstrieren. Die Demos starteten immer nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche, dass montags 17:00 beginnt. Heute immer noch.
Als die Leute die Nikolaikirche mit ihren Kerzen in der Hand Verliesen, brachte das auf tolle Art und Weise, die friedliche und gewaltlose Einstellung der Gebetstreffen mit auf die Straßen!
Für mich ist Friedfertigkeit eine der Grundwerte des Evangeliums, wie Jesus es vertreten hat. Ich werde nie vergessen, wie ein STASI-Offizier mal sagte: „Wir waren auf alles vorbereitet, aber nicht auf Kerzen und Gebete!“ Wenn wir das in Erinnerung behalten und den nächsten Generationen weitergeben könnten! Das wäre für mich der Sinn dieses Lichtfestes.
Ein besonderer Höhepunkt war für mich dass ich am Abend während der Filmaufnahmen eines Zeitzeugeninterviews zeichnen konnte. Das war eine Initiative des Deutschen Hauses der Geschichte für das www. zeitzeugen-portal.de . Sie hatten ein mobiles Studio auf dem Marktplatz. Vielen Dank für die Erlaubnis, dass ich da ganz still und heimlich zeichnen durfte.
Beim Interview beeindruckte mich eine Geschichte besonders, nämlich, wie ein Demonstrant zu einem Bewaffneten am Straßenrand rief (den er wahrscheinlich erkannte): „Was machst du hier mit der Waffe in der Hand??? Was, wenn deine Tochter mit dabei ist?“ Und das ist erst 30 Jahre her…